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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 163

1881 - Danzig : Boenig
163 zieht die Halbinsel von Norden nach Süden, fällt nach Westen steil ins Meer, nach Osten allmählich in das schwedische Tiefland ab. Die Flüsse (Elfe genannt) entspringen meist aus Seen und münden größ- tenteils in die Ostsee. Große Seen sind der Wenern-, Wettern- und Mälar-See. Die Gebirge sind reich an Metallen, die Abhänge an Nadelwäldern, die Buchten an Fischen, die Ebenen an Getreide, Lappland an Renntieren. Die schwedische Hauptstadt ist Stock- holm, in herrlicher Lage am Mälar-See, die norwegische Christiania. 7. Das Königreich Großbritannien und Irland ist die erste Handels- und Seemacht der Erde und die Beherrscherin der Meere, ein Jnselreich im Nordwesten von Europa. Es besteht aus den beiden großen Inseln Großbritannien und Irland und vielen umlie- genden kleinen. An Fläche steht es Preußen nach, übertrifft es aber an Bevölkerung. Umspült wird es von dem atlantischen Ozean und der Nordsee. Die beiden großen Inseln sind durch die irische See getrennt. Von Frankreich trennt es der Ärmelkanal und der enge Meerespaß zwischen Dover und Calais (spr. Kalläh). Der nörd- liche Teil von Großbritannien heißt Schottland, der südliche Eng- land. Das Meer dringt in breiten, tiefen Busen von Osten und Westen ins Land; die Küste ist reich gegliedert und hat überall die Anlegung von Häfen ermöglicht; über 100 Häfen zählt das Land. — Der Süden und Osten von Großbritannien ist Tiefland, der Norden und Westen Bergland. Irland ist größtenteils Tiefland. Die Flüsse haben keinen langen, aber einen ruhigen Lauf und erweitern sich an den Mündungen zu Meerbusen. Große Schiffe können vermittelst der Flut ins Innere des Landes gelangen. Außer den Flüssen hat England ein dichtes Netz von Kanälen und Eisenbahnen. Der wich- tigste Fluß ist die Themse. — Die Äcker werden mit Sorgfalt bebaut, die Wiesen sind unvergleichlich grün; darauf weidet prächtiges Vieh. Ein sehr großer Reichtum von Eisen und Kohlen findet sich in dem Lande. Nirgends giebt es mehr Fabriken aller Art, nirgends mehr Schisse und regeren Handel. — Die Engländer und Schotten sind meist evangelisch, die Irländer meist katholisch. Die Hauptstadt Englands ist London mit 4 Millionen Ein- wohnern, Schottlands Edinburgh, Irlands Dublin. Die größten Häfen sind nach London Liverpool (spr. Liwerpul) und Bristol, die größten Fabrikstädte Birmingham (in Metallwaren), Manchester (spr. Münntschestr) (in Baumwollenwaren) und Glasgow (in beiden). 8. Die Königreiche Spanien und Portugal nehmen die Py- renäen-Halbinsel im Südwesten Europas ein, und zwar Portugal den südwestlichen Teil, Spanien das übrige. — Die vierseitige Halb- insel hat die Größe Deutschlands, aber nur die Hälfte seiner Bevölke- rung. Auf Portugal kommt etwa % von Land und Leuten. Die Halbinsel ist von dem atlantischen Ozean und dem mittelländischen Meere umspült, im Norden durch den unwegsamen Gebirgswall der 11»

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 174

1881 - Danzig : Boenig
174 E. Geschichtliche s. 233. Grass an das Gegrüfst, du Land der Treue, du deutsches Vaterland! Froh leist ich dir aufs neue den Eid mit Mund und Hand. Gegrüfst, du Land der Treue, so reich an Korn und Wein! O Wonne sonder Reue, dein eigen stets zu sein! deutsche Vaterland. Gegrüfst, du Land der Treue, mit Eichen frisch und grün! O gieb, dass ich mich freue, noch lang* an deinem Blüh'n! Gegrüfst, du Land der Treue, so stark in Zeit und Not! Begehrst du mein, so scheue ich Qualen nicht und Tod. Gegrüfst, du Land der Treue, das mir das Leben gab! Von deinen Eichen streue ein Blatt nur auf mein Grab! 234. Die alten Deutschen. Um die Zeit der Geburt Christi war unser Deutschland noch ein sehr rauhes, unwirtliches Land. Dichter Urwald bedeckte den größten Teil des Bodens, und die gewaltigen Eichen, Buchen und Tannen, aus denen er bestand, ließen die Strahlen der Sonne nicht durchdringen und das Erdreich erwärmen und ab- trocknen. Daher war das Land weit sumpfiger, rauher und un- fruchtbarer als jetzt. Edle Obstarten und Weintrauben konnten nicht gedeihen. Die gewöhnlichen Ackerfrüchte waren Gerste und Hafer; auch wurde starker Flachsbau getrieben. Grasreiche Wei- den nährten Rinder und Pferde in Menge; Viehbesitz war des Deutschen einziger Reichtum. Im Dickicht der Wälder hauseten viele wilde Tiere: Wölfe, Bären, Elentiere und riesige Auer- ochsen, Städte gab es nirgends im Lande; denn so enges Zu- sammenleben dünkte dem Volke beschwerlich. Es lebte in Dörfern und einzelliegenden Höfen; Hütten aus Holz und Lehm, mit Schindeln oder Stroh gedeckt, dienten ihm zur Wohnung. Die alten Deutschen waren ein herrlicher Menschenschlag. Groß und kraftvoll war ihr Körper, breit ihre Brust, ihr Auge blau, ihr Haar goldgelb und lang herabfallend. Ihr ganzer Sinn ging auf Kampf und kühne Thaten. Von Jugend auf übten sie sich im Gebrauch der Waffen, im Kampfe mit wilden Tieren. In Friedenszeiten war's vorzüglich die Jagd, welche

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 135

1881 - Danzig : Boenig
135 Polen und der Provinz Posen, im Westen von den Provinzen Brandenburg und Pommern begrenzt. Sie breitet sich auf beiden Seiten des mächtigen Weichsetstromes aus und umfaßt zwei Höhenländer, zwischen welchen das Flußthal der unteren Weichsel liegt. Das östlich der Weichsel gelegene Höhenland erhebt sich im Norden unmittelbar über das frische Haff in ziem- lich steilen Anhöhen, den Trunzer Bergen, und zieht sich in südlicher Richtung, längs der Nogat und Weichsel fortlaufend, bis zum Drewenzthale hinab. Diese Landschaft besitzt zum großen Teil fruchtbaren Boden, namentlich ist der südliche Teil, das sogenannte Kul mer la n d, wegen seines vorzüglichen Weizenbodens berühmt. — Das westlich der Weichsel belegene Hügelland führt den Namen Pommerellen. Es erhebt sich längs des westlichen Saumes der Danzig er Bucht in steilen Anhöhen und Kuppen über die Ostsee, verflacht sich weiterhin südlich immer mehr und zieht sich den Weichselstrom entlang bis unweit der Brahemündung hin, während die Südgrenze in sanften Abfällen längs des Netzethales bis zum Dragefluß geht. Der nördliche Teil dieses Höhenlandes besteht aus unregel- mäßigen, von Seen und Flußthälern vielfach durchfurchten Berg- kuppen und erreicht seine höchste Erhebung in den Schöne- berger Höhen mit dem 330 m hohen Turm berge. Es ist eine an mannigfaltigen Naturschönheiten reiche Gebirgslandschaft, welche in Westpreußen unter dem Namen kassu bisch e Sch weiz bekannt ist. Hier im nördlichen Pommerellen lag das ehemalige Herzogtum Kassuben, welches von einem slawischen Volks- stamme, den Kassuben, bewohnt wurde. Gegenwärtig leben die Nachkommen dieses alten Volksstammes noch zwischen der Radaune, einem westpreußischen Flüßchen, und dem pommer- schen Küstenflusse Leba. Sie gehören der katholischen Kirche an; ihre Sprache ist der polnischen so verwandt, daß Kassuben und Polen sich leicht verständigen können. Im mittleren Teile des pommerellischen Höhenlandes liegt die Tucheler Heflde, deren Ausdehnung auf 48 Quadratmeilen geschätzt wird. Sie besteht zum größten Teile aus sandigem Boden, der mit Kiefern bewachsen ist. Wo der Boden von Seen und Flüssen durchschnitten wird, wechseln die Kiefern auch mit Laubbäumen ab. Das Land ist zum Ackerbau wenig tauglich; man baut hier nur Buchweizen, Hafer und Kartoffeln an. Weideland flndet sich nur in unmittelbarer Nähe der Ge- wässer vor. Zwischen den Höhenländern auf beiden Seiten der Weichsel zieht sich in einem tiefen Einschnitte das Flußthal dieses mäch- tigen Stromes hin. Derselbe kommt von Süden her, von dem hohen Karpathengebirge, und hat einen Weg von mehr als

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 271

1881 - Danzig : Boenig
271 Treten wir in den Wald ein, so begrüßen uns muntere Stimmen. Die Grasmücke und Meise singen in den Büschen, der Pirol und Häher in den Wipfeln; weit herüber schallt der Ruf des Kuckucks, dazu blühen die Blumen so sorglos; selbst die Schnecke kriecht ohne Dach durch Gras und Moos. Manche zierliche Eidechse schlüpft über den grünen Rasen hin, auch wohl einmal ein Haselmäuschen, das erschreckt zwischen zwei Wurzeln verschwindet. Draußen brennt die Sonne. Aber laß sie nur brennen! Im Laubwalde ist's kühl. Da stehen dicht bei ein- ander mächtige, weit ausgebreitete Eichen; die Birke wiegt ihr Haupt; Ahorn und Buche strecken ihre Zweige aus. Hoch in den- selben schaukelt sich das Eichhörnchen. Und nur ein Sprung, ein Pfeifen, und weg ist es. Nur die Blätter und Zweige schwanken noch. In den Gründen glitzert das Wasser; an,demselben schwir- ren über den Kräutern die Wasserjungfern. Überall im Laub- walde ist frisches und fröhliches Leben. W-st-l. 319. Deutschlands Nadelhölzer. Der häufigste Baum in unsern deutschen Nadelwäldern ist die Fichte oder Rottanne, fälschlich in Norddeutschland Tanne genannt. Der Harz und das Erzgebirge tragen fast nur Fichten- wald. Im Schwarzwalde herrscht die stolze Tanne, auch Weiß- oder Edeltanne genannt. In der norddeutschen Tiefebene findet man meist die Kiefer oder Föhre, fälschlich meist Fichte ge- nannt. Wenn man mit jemand von Fichten, Tannen und Kiefern spricht, so wird man oft die Erfahrung machen, daß er diese Namen ganz anders an jene Bäume vergiebt, als wir es thun, so daß wir uns ohne Beschreibung nie sicher verständigen können. Die Tanne (Edeltanne) hat breitgedrückte, oben glänzend dunkel- grün, unten blaugrün aussehende Nadeln. An der Spitze haben sie einen Einschnitt, wodurch jede Nadel zweispitzig endet. Die Nadeln der Fichte (Rottanne) sind fast vierkantig, viel schmaler als jene und enden in eine scharfe einfache Spitze. Bei beiden Bäumen stehen sie einzeln. Bei der Tanne sind die Nadeln ent- schieden nach zwei gegenüberliegenden Seiten gerichtet, während sie bei der Fichte an jedem Triebe ringsum verteilt und aufwärts gerichtet stehen. Jedoch reicht die Gestalt der Nadeln vollkommen aus, beide Bäume zu unterscheiden. Noch wesentlicher ist von beiden die Kiefer unterschieden, indem bei ihr stets zwei Nadeln am Grunde durch eine häutige Scheide vereinigt beisammen stehen. Alle Kiefernarten vereinigen stets mehrere Nadeln. Die Wey- moutskiefer unserer Parkanlagen und die süddeutsche Zirbelkiefer oder Arve haben je fünf Nadeln in einer Scheide beisammen stehen.

5. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 166

1881 - Danzig : Boenig
166 von vielen Flüssen durchschnitten, von denen die Wolga, welche in das kaspische Meer mündet, der bedeutendste, ja der größte Strom in ganz Europa ist. Der Kaukasus zwischen dem schwarzen und dem kaspischen Meere und der Ural sind die merkwürdigsten Gebirge, von denen das letztere die Grenze zwischen Europa und Asien bildet. — Nördlich über Petersburg hinaus kommt das Getreide nur noch in wenigen Gegenden zur Reife. Im mittleren Teile Rußlands ist die Luft gemäßigt und der Boden fruchtbar, fast wie in Deutschland. Im südlichen Teile dagegen (Klein-Rußland) ist die Witterung so warm, daß dort Tabak und Wein, ja sogar Südfrüchte gedeihen, wie sie in Italien wachsen. Hier giebt es unabsehbare Steppen (hochliegende grasreiche Landstriche), in denen nomadische Stämme (Hirtenvölker) mit ihren Viehherden umherziehen. Das große russische Reich ist von vielen verschiedenen Völker- schaften bewohnt, die meist die russische Sprache reden und sich zur griechischen Kirche bekennen. Rußland hat zwei Hauptstädte: Moskau und Petersburg. Moskau ist der Mittelpunkt des Landhandels und des russischen Ge- werbfleißes, Petersburg am finnischen Meerbusen der Mittelpunkt des Seehandels und die Residenzstadt des Kaisers. Nach Polack. 229. Die Erdkugel. Die Erde ist keine Scheibe, wie es den Anschein hat, sondern eine riesige Kugel, die frei im Welträume schwebt. Eine Kugel muß sie sein, 1) weil ferne Gegenstände, wie Türme und Schifie, zuerst mit den Spitzen und erst später beim Näherkommen mit den untern Teilen erscheinen; 2) weil die Erde bei Mondfinster- nissen einen runden Schatten wirst; 3) weil man rings um die Erde reisen kann, wie man einen Kreidestrich um eine Kugel zieht; nach 80 Tagen kann man jetzt wieder daheim sein. Manche schütteln den Kops dazu und meinen, wenn die Erde eine Kugel wäre, so müßten doch die Menschen unten auf der Seite ab- fallen, wie reise Birnen. Es giebt aber bei der großen Erd- kugel kein oben und kein unten; durch die Anziehungs- oder Schwerkraft in ihrem Mittelpunkte zieht sie alle Teile der Ober- fläche mit gleicher Kraft an, so daß man auf jedem Punkte die Erde unter den Füßen und den Himmel über dem Haupte hat. Eine Abbildung der Erde heißt Globus. Wenn man demselben gleichsam die Haut abzieht und in zwei Hälften eben ausspannt, so erhält man Planigloben. Ihre Größe ist erstaunlich. Die Erdachse, d. h. eine Linie durch den Mittelpunkt der Erde von einem Ende der Ober- fiäche zum andern, beträgt fast 1720 Meilen. Der höchste Berg der Erde ist aus ihrer Oberfläche noch nicht wie ein Sandkorn aus einer Kegelkugel. Die Endpunkte der Erdachse heißen Nord-

6. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 173

1881 - Danzig : Boenig
173 Aber von Kapern«um, „die bis in den Himmel erhoben war," von Chorazin und Betsaida, den Städten, in welchen die „meisten seiner Thaten geschehen, und die sich doch nicht gebessert hatten," ist keine Spur mehr zu finden, als wären sie „bis in die Hölle hinunter gestoßen." Die Wälder- und Weingärten sind von den Hügeln verschwunden; Palmen-, Feigen- und Oliven- bäume stehen nur noch vereinzelt umher. Von dem Südende des Sees Tiberias beginnt das Jordan- thal, welches sich 25 Stunden weit bis zum toten Meere hin absenkt. Zu beiden Seiten wird es von felsigen Kalkgebirgen begleitet. Die hohen Wände des Thales drängen die Sonnen- hitze in ihm zusammen und wehren den kühlenden Westwinden den Zutritt. Das Wasser des Flusses wird trübe und geht in rascher aber geräuschloser Strömung. Im Sommer ist der Fluß seicht; aber im Frühling wächst er an Tiefe und reißender Schnelle. Seine Ufer sind dicht mit Buschwerk besetzt, mit Weiden, Pappeln, Schlingpflanzen, reiterhohem Schilfrohr. In diesem Dickicht Hausen Vögel, Hasen, wilde Schweine, Schakale, Luchse, Leoparden, vormals auch wohl Löwen. Der Jordan er- gießt sich in das tote Meer. Im alten Testamente wird es das Salzmeer genannt. Das Wasser hat einen schönen, grün- lichen Schein und ist ziemlich klar, hat aber einen widerlichen, salzigen Geschmack. Es hat eine außerordentliche Tragkraft, so daß man sich, auch ohne schwimmen zu können, mit Leichtigkeit auf der Oberfläche des Sees erhält. Die starke Ausdünstung aus dem Meere macht, daß seine Salze, besonders in der Sommer- zeit, an verschiedenen Teilen des Ufers sich ansetzen. Sand- bänke, Inseln und Ufersteine sind mit einer Salzkruste über- zogen. Jähe Kalksteinfelsen umschließen das Meer. Eine drückende Gewitterschwüle liegt über dem toten Meere; mindestens 200 Pieter unter dem Meeresspiegel gelegen, von Felsenketten fast rings umschlossen, ohne den Schatten einer Waldung, ohne den Zutritt kühlender Winde ist dieser See sieben bis acht Mo- nate lang den brennenden Strahlen einer unumwölkten Sonne ausgesetzt. _ Kein Fisch laßt sich in seiner Flut entdecken. Kein schiff, kein Wasfervogel durchrudert den See; keine Muschel liegt am Gestade; kein Gebüsch, kein Gras begrünt die Ufer und Felsen. Totenstille ruht auf der weiten Einöde; hier ist die Einsamkeit des Friedhofes! — Nach Bw-r.

7. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 270

1881 - Danzig : Boenig
270 steigende, gelbgrüne, längere Teil heißt der Staubweg, die Öffnung oben die Narbe. — Wenn nun die Sonnenwärme den Blütenstaub in den Staubbehältern gereift hat, dann springen diese aus. Schüttelt der Wind, wäscht der Regen oder tragt ein Insekt die gelben Stäubchen auf die klebrige Narbe, so wachsen sie als weißer Schlauch bis in den Fruchtknoten hinunter. Nun beginnt eine wichtige Veränderung in der Pflanze. In dem Fruchtknoten befindet sich nämlich eine Samenknospe, und diese bekommt durch das Hinzutreten des Blütenstaubes die Kraft zu reifen. Der kleine Fruchtknoten wird nun immer dicker und größer. Unterdes führt der Wind die weißen Blätter der Krone hinweg, die Staubfäden verdorren, der grüne Kelch wird braun und welk. Und wenn nach wenigen Tagen alle diese Teile ab- gefallen sind, dann sieht man ganz deutlich, wie die Kirsche immer größer wird. In dem Kern derselben ist der Same ent- halten, welcher aus der Samenknospe entstanden ist. An der reifen Kirsche ist nichts mehr von den Blütenteilen wahrzu- nehmen. Oben an der Kirsche aber ist eine kleine Vertiefung oder ein feines Körnchen; hier saß der Staubweg, ehe er ver- dorrte und abfiel. Ähnlich, wie die Kirsche, wachsen die andern Obstsorten; nur mit dem Unterschiede, daß bei vielen der Frucht- knoten nicht in dem Kelche, sondern unter ihm sitzt. Daher bemerkt man oben an dem reifen Apfel einige verdorrte Blättchen; das sind die verdorrten Kelchblätter. Bernstein. 318. Der Laubwald. Die Laubwälder bestehen aus laubtragenden Bäumen, z. B. aus Eichen, Buchen, Birken, Ulmen. Unter und zwischen diesen Bäumen stehen Gruppen von Sträuchern. Da breitet sich der Schwarz- und der Weißdorn aus, die Brombeere rankt umher, und der Haselstrauch mischt sich dazwischen. Unter den Sträuchern blühen Blumen, summen Bienen und Hummeln. In den Niederungen wächst Riedgras, und wo ein Wässerchen sich sam- melt, da steht hohes Schilf. Wo der Wald dicht wird, da bilden die Sträucher dunkele Gänge, in denen Pilze wuchern. Ehedem bedeckten solche Wälder einen großen Teil unseres deutschen Vaterlandes. Die mächtigen Stämme drängten sich an- einander. Ihre Wurzeln umklammerten sich, so daß über ihnen die Erde berstend aufsprang. Weil die Wälder große Strecken des Landes dicht bedeckten, so war es zu der Zeit feuchter und kälter im Lande, als es jetzt ist. Man suchte umsonst fruchtbare Weinberge; der Pflug konnte seine Arbeit nur an wenigen Stellen verrichten. Heute wechseln Wald, Feld und Wiese schön miteinander ab. Darum können wir uns des Waldes freuen, der jetzt auch lieblicher ist als ehedem die Waldwildnis.

8. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 272

1881 - Danzig : Boenig
272 Aber neben diesen feineren Unterschieden fehlt jedem der drei Bäume auch sonst der eigentümliche Charakter nicht. Von weitem schon leuchtet uns eine Kiefernwand durch die lebhaft rotbraune Rinde ihrer oberen Stammteile und Äste entgegen. Die Kiefer wirft bis auf höchstens ein oberes Drittel ihres Stammes alle ihre Zweige ab. Die Tanne ist das Bild einer kühnen, trotzigen Kraft. Ihr silbergrauer Stamm fällt nach oben nur sehr langsam ab und kommt daher der Walzenform am nächsten. Auch die Tanne entledigt sich der unteren Äste. Die Fichte aber verhüllt ihren graubraunen, nach oben stark „abfallenden Stamm mit ihren reich benadelten, herabhängenden Ästen meist bis zum Boden herab. Den Übergang von den Nadel- zu den Laubhölzern bildet die Lärche. Ihre nadelförmigen Blätter, welche zu 20—40 in Büscheln zusammenstehen, fallen im Herbst ab und erneuern sich im Frühjahr. Den größten Nutzen zieht der Mensch aus dem Holze dieser Bäume. Die langen, geraden Stämme geben ein vortreffliches Bauholz, welches trotz seiner eigenen Leichtigkeit doch schwer trägt und durch das in ihm befindliche Harz auch der Fäulnis gut widersteht. Viele tausend Stämme werden jährlich in den Säge- mühlen zu Brettern zerschnitten und von den Tischlern entweder bei der Einrichtung der Häuser oder zu Möbeln verarbeitet. Als Brennmaterial ist das Tannen-, Fichten- und Kiefernholz nicht so wertvoll, weil es rasch wegflackert. Die Ast- und Wurzelstücke werden zu Koblen gebrannt; auch wird aus ihnen Ruß und Pech bereitet. Die harzigen Teile der Nadelbäume liefern Ter- pentin , Kienöl und Teer. Aus den Nadeln der Kiefer bereitet man die sogenannte Waldwolle zum Ausstopfen der Matratzen. Nach Roßinäßler. 320. Das Obst. Kirschen, Pflaumen, Äpfel, Birnen und Nüsse nennt man mit einem Worte Obst. Kirsche und Pflaume bestehen aus drei Teilen. Der äusserste, weiche Teil, den man isst, heisst Fleisch; nimmt man das Fleisch ab, so sieht man den mittleren Teil, gewöhnlich Kern genannt. Es ist aber der eigentliche Kern nicht, sondern nur die Schale desselben. Erst wenn man diese aufbricht, gewahrt man den Kern. Weil nun die Schale, die den Kern enthält, so hart ist wie ein Stein, so nennt man dieses Obst, nämlich Pflaumen und Kirschen, Steinobst. Am Steinobst sieht man nichts mehr vom Kelch und den Staubgefäßen; sie fielen ab, als aus dem Fruchtknoten die Frucht hervorging, Äpfel und Birnen haben auch äusserlich Fleisch, die Kerne im Innern aber haben keine steinharte Schale, sondern

9. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 199

1880 - Sondershausen : Eupel
199 schon vor der Böttcherwoche im Großhandel abgemacht werden. Ans die Böttcherwoche folgt, durch Läuten der Ratsglocke angezeigt, die Meßwoche, die, ans gleiche Weise geschlossen, der Zahlwoche weicht. In ihr beginnt zu Ostern die Buchhändlermesse, und zwar, nachdem alle übrigen Geschäfte ihr Ende erreicht haben. Leipzig hat allein über 250 Verlags-, Com- missions- und Sortimentsbuchhandlungen, außerdem noch viele große Buch- druckereien, große Buchbindereien und andere zur Herstellung und Ans- schmückung der Bücher erforderliche Anstalten. — Oster- und Michaelismesse sind Hauptmessen; unbedeutend dagegen ist die von Friedrich dem Sanft- mütigen gestiftete Neujahrsmesse. Nach Thomas. 19. Das Erzgebirge. Das Erzgebirge umfaßt den größten und volkreichsten Theil des Königreichs Sachsens. Dort erheben sich die meisten und höchsten Berge des Landes; dort sind die Quellen der größeren Flüsse, mit Ausnahme der Elbe; dort ist das Vaterland des sächsischen Bergbaues, des Klöppelwesens, zum Theil auch der Baum- und Schafwollenweberei und der Holzwaaren- arbeiten. Während man oben klöppelt, spinnt, webt u. s. w., wird unter der Erde geklettert, gehämmert, gekarrt u. s. w. Vom Meißner und Leipziger Kreise steigt das Land allmählich an, erhebt sich wellenförmig, in stetem Wechsel von Berg und Thal, bis zu den höchsten Punkten an der böhmischen Grenze. Es ist reich an Natur- schönheiten aller Art, aber auch an Gegenden, wo nur düstere Wälder und kahle Bergrücken dem Auge sich darstellen, wo kein Singvogel nistet und nur selten eine Biene summt, wo keine Rebe prangt, selten Korn gedeiht und gewiß Unzählige sterben, die nie eine Pfirsiche oder Weintraube ge- sehen, geschweige denn gekostet haben. Ausgedehnte Waldungen bedecken be- sonders die höheren Gegenden und versorgen einen großen Theil des Nieder- lande mit Holz. Auch an Torf und Steinkohlen ist kein Mangel. Die wellenförmige Gestalt und die felsige Beschaffenheit des Bodens erschweren Feld- und Gartenbau: das rauhe Klima vereitelt in den höchsten Gegenden nicht selten die größten Anstrengungen des Landmannes. Der beste Segen der Felder sind Hafer, Lein und Kartoffeln. Letztere vertreten meisteutheils die Stelle des Brotes. Sie geben dem Armen, oft nur mit Salz, seltener mit Butter oder Leinöl, sein Morgen-, Mittag- und Abendbrot. Gar oft zählt man sie den Kindern wie Leckerbissen zu; und sich daran satt essen zu können, ist mancher Familie eine wahre Erquickung. Ohne Getreide- zufuhr aus den anstoßenden Landschaften würde der arme Erzgebirger oft hungern müssen. Der Erzgebirger ist zufrieden mit wenigem, dabei treuherzig im Um- gänge. Ganz besonders eigen ist ihm der Fleiß und die Sorge für den Erwerb, zu dem ihn die Natur zwingt; denn fast jede Gabe läßt sie nur mit Mühe oder Gefahr sich abgewinnen. Halbe Stunden weit trägt der Erzgebirger in Körben guten Boden auf nackte Felsen. Bergabhänge be- pflügt er, die der Bewohner der Ebene kaum erklettern kann. Mühsamer wird nirgends der Landbau betrieben, und frühzeitiger wohl nirgends die Jugend zur Arbeit angehalten als im Erzgebirge. Mit dem sechsten Jahre schon hilft das Kind verdienen, in der Klöppelstube, wie am Spinnrocken und bei der Hüttenarbeit. — Eigen ist ferner dem Erzgebirger, gleich dem

10. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 184

1880 - Sondershausen : Eupel
184 die dem Harze treu bleibt. Wenig Obst gedeiht in diesem Klima, desto mehr stehen Blumen, Wald und Wiesen in Flor. An Preißel- und Blau- beeren ist Überfluß: sie werden gesammelt und verkauft. Die Baumarten des Unterharzes sind Ahorn, Esche, Ulme, Birke, Rotbuche; an den mildesten Punkten stehen Roßkastanien. Bei Wernigerode und Blankenburg findet man aber auch die echte Kastanie. In den Oberharz folgt der Tanne nur die Birke eine Strecke weit, und noch etwas weiter die „Quitsche," deren rote Vogelbeeren dem Oberharzer zu seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Vogelfänge, gute Dienste leisten. In der Hohe von 900 Meter schwindet am Brocken schon der Baumwuchs, nachdem er zuvor niedrig und krüppelig geworden; nur das heilsame isländische Moos, die Berganemone und einige Alpenkrüuter fühlen sich aus dem kahlen Scheitel des nebelumfluteten Vater Brocken wohl. Im Thierreiche sind die Vogel am zahlreichsten vertreten, und der Spottvogel, der Zaunkönig, der Bergfinke, das Goldhähnchen, die Meise, der Zeisig, der Staar, das Rotkehlchen, der Falke und die Drossel, welche Heinrich I. den Harz so lieb machten, sind noch jetzt sehr laut in diesen Waldungen. Die Jagd liefert noch Eber, Hirsche, besonders viel Rehe; auch wilde Katzen finden sich noch hin und wieder. Von Hausthieren sind im Harz Ziegen und Schafe, mehr noch Schweine, besonders aber Rind- vieh zu nennen. Die größten Reichtümer des Harzes aber bestehen in Metallen, welche durch den Bergbau zu Tage gefördert, in Schmelzhütten geschieden, in Hammerwerken und Fabriken verarbeitet werden: Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink, Schwefel, Vitriol ist reichlich vorhanden. Silber gewinnt man noch 46 000 Mark jährlich, Eisen 220 000 Zentner, Kupfer 17 000 Zentner. Die bedeutendste Silbergrube ist bei Andreasb erg in der Berghauptmann- schaft Clausthal. Trotzdem werden die Bergleute und das Volk des Ge- birges nicht reich. Die Bergwerke gehören den Regierungen von Preußen, Brannschweig und Anhalt oder reichen Privatleuten. Wer mit eigenen Händen Erzadcrn sprengt, schmelzt, hämmert, der hat die Blühe und nicht den Ertrag. Doch freut den Harzer die gute Ausbeute, als wäre sic sein; denn er ist arm, aber zufrieden, und der Zufriedene ist am Ende doch der Reichste. Andere Beschäftigungen der Harzbewohner neben dem Bergbau sind das Beerenlesen, das Holzhanen, die Kohlenbrennerei und die Vogelstellerei. Die Beerenleser suchen sich die gelichteten Stellen des Waldes auf, wo sic Erd- und Himbeeren in Menge finden, die sie dann zum Verkauf aus- tragen. — Die Vogelsteller verfolgen die armen Vögel mit Leimruten, Vogelherden und Schlingen. Der Vogelherd besteht aus Netzen, die man in Rahmen spannt und so an einem offenen Kasten befestigt, daß sie von zwei Seiten wie ein getheilter Deckel auf den an der Erde stehenden Kasten fallen können. Eine Schnur zum Zuziehen der Netzdeckel geht nach einem Häuschen, in welchem der Vogelsteller sitzt. Mit den gefangenen Dompfaffen, Zeisigen und Hänflingen wird ein bedeutender Handel getrieben. Kühner.
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